Die Geschichte unseres Bauernhofes

Anton Hasreiter (zum Hösamer) links und Anna Hasreiter geb. Erber rechts. In der Mitte ihr einziges Kind Anna Hasreiter mit zwei am Hof lebenden Ziehkindern
 Die Geschichte und somit der Ursprung unseres Hofes geht zurück bis Ende des 18. Jahrhunderts.
Ende des 18. Jahrhunderts entschlossen sich meine Ur-Großeltern Anton und Anna Hasreiter geb. Erber einen kleinen Bauernhof zu kaufen. Über Freunde der Familie wurde bekannt, dass der „Kaspar“-Hof in Unterthannet zum Verkauf stand. Da dieser nicht allzu weit von deren Familien (Hösam und Windorf) lag, wurde nicht lange gezögert und der Hof wurde gekauft. In dieser Zeit wurde aktive Landwirtschaft mit äußerst dürftigen Mitteln betrieben und der Hof nur geringfügig erweitert. Zum Leben der Familie reichte dieser jedoch vollkommen aus und wurde zur Eigenversorgung über Jahrzehnte hinweg bewirtschaftet.
Alois & Anna Simet (geb. Hasreiter)
Da Anton und Anna Hasreiter gemeinsam eine Tochter hatten, änderte sich der Name am Hof als deren einzige Tochter Anna Hasreiter meinen Großvater Alois Simet heiratet.
Alois Simet arbeitet lange Jahre im Raum Hannover als „Schweizer“ und hatte somit genügend Erfahrung, so dass hier der Hof natürlich von meinen Großeltern übernommen und weitergeführt wurde.
Am Hof wurden Kühe, Schafe, Ziegen, Hühner und Gänse gehalten und die Felder per Hand bestellt.
Leider wurde auch unsere Familie in den beiden Weltkriegen nicht verschont und mein Großvater Alois Simet wurde beide male für den Dienst an der Waffe für sein Vaterland berufen.
Während mein Großvater seiner Pflicht als einfacher Soldat nachkam und in Frankreich auch in Kriegsgefangenschaft geriet,  musste meine Großmutter Anna den Hof weitestgehend alleine mit der Hilfe ihrer Tochter führen.
Aufgrund des Krieges konnte der Hof zwar soweit gehalten, jedoch nicht stark erweitert und erneuert werden.
Der Hof blieb in der Zeit also fast unverändert zum Hof der Urgroßeltern.
Alois und Anna hatten 2 Kinder.
Da beides Mädchen waren, hatte dieses wiederum einen Namenswechsel am Hof zur Folge.
Die jüngste Tochter Anna heiratete damals Michael Wimmer und die beiden übernahmen die bestehende Landwirtschaft
Michael Wimmer war der 3. Sohn des „Resl“-Hofes zu Hörgessing, weshalb auch Michael genau wusste, was zu tun war und den Hof zu seiner heutigen Größe mit vielen neuen Gebäuden und modernen Geräten führte. Während dieser Zeit wurden ein neues Wohnhaus, neue Stallungen, Scheunen und Traktoren mit dazugehörigen Gerätschaften und neue Grundstücke angeschafft.
Auch wenn durch das fleißige Arbeiten der beiden der Hof modernisiert und vergrößert werden konnte, zeigte sich sehr schnell, dass ein Haupterwerb des Hofes so arbeitete mein Vater dann Hauptberuflich als Zimmererhelfer und meine Mutter bewirtschaftete den Hof in seiner Abwesenheit alleine mit ihren 5 Kindern.
Die Haupteinnahmequelle des Hofes lag hier in der Milchwirtschaft, in dem die Milch von rund 8 Kühen an die Molkerei geliefert wurde. Die Haltung von Schweinen und Hühner erfolgten nebenbei zur Eigenversorgung.
Michael und Anna Wimmer (geb. Simet)
Nachdem meine Eltern ein leben lang schwer gearbeitet hatten und mein Vater unheilbar krank wurde, war es 2007 nun wieder einmal so weit, an die nächste Generation zu übergeben. Angedacht war immer, dass der älteste Sohn den Hof übernehmen und weiterführen sollte. Da dieser jedoch nicht mit meinen Eltern wohnen und den Hof weiterführen wollte, entschieden sich meine Eltern kurzentschlossen dafür, mir (Stephan) dem Jüngsten, die Verantwortung für den mittlerweile in die Jahre gekommenen Hof zu übergeben.
Wenn man die Entwicklung seit dem Kauf des Hofes von den Urgroßeltern bis hin zu uns betrachtet, haben sich die Zeiten deutlich geändert, so dass das Betreiben einer Landwirtschaft wie dieser mit knapp 6 ha Grund mit Milchwirtschaft zum Überleben alleine längst nicht mehr reicht. Ebenso wurde ich von den neuen Umständen den übernehmen zu müssen komplet überrascht oder besser gesagt überrumpelt. Die geplante berufliche Veränderung, ins Ausland zu gehen, viel somit erst einmal flach da mein Vater zum Pflegefall wurde und dieser von mir und meiner Mutter gepflegt werden musste. Ebenso musste sich jemand um meine Mutter kümmern, die ja ebenfalls nicht mehr die jüngste war.
Die Zukunft des Hofes war in Frage gestellt wie nie zuvor. Ich als Bauer? wer mich kennt, weiß das war nie das was ich wollte.
ABER was sollten wir jetzt machen? Aufgrund unserer Berufe, in denen wir beide viel Verantwortung hatten und entsprechend wir beide auch voll ausgelastet waren konnte der bisherige Hofbetrieb mit Milchvieh keinesfalls aufrecht erhalten werden, so das kurzfristig auch die letzten Milchkühe verkauft wurden und somit keine Tiere mehr am Hof vorhanden waren.
 
Die Landwirtschaft an sich wurde natürlich nicht aufgegeben, aber bewirtschaftet wurden nur unser Wald, Wiesen und Felder.
Schnell stellten wir aber fest, dass am Hof leben fehlte, so dass wir uns lange Gedanken machten, was wir mit dem Hof machen sollten. Der Natur und den Tieren verbunden beschlossen wir dem Bauernhof komplett zu sanieren und zu einer Wohlfühloase für uns und unsere Tiere zu machen.
 
Aber Welche Tiere sollten es nun werden? Immerhin wollten wir was, das wir nicht schon allein vom Gedanken betrachtet nur mit Arbeit verbinden. Jetzt hatten wir die Wahl und durften unseren eigenen Wünschen nachgehen. Aber Kühe, soviel war klar, werden sicher nicht mehr auf den Hof einziehen. Zu Zeitintensiv und zu viel schlechte Erfahrungen waren damit verbunden. Wir überlegten also in alle Richtungen. Hirsche, Damwild, Rotwild, Mufflons, Schafe, Strauße. . . . . . und noch vieles mehr.
 
Wir haben viel überlegt, aber nie wirklich was gefunden, was uns mit vollster Überzeugung ansprach.
Bis uns eines Tages der Schwiegervater freudestrahlend von einem Besuch bei den „Alkapalkas“ berichtete.
Er war sofort verliebt und mit ganzem Herzen überzeugt, das sind genau dir richtigen Tiere für uns.
Sofort machen wir uns auf die Suche nach den „Alkapalkas“ was und letztendlich von Dr. Google als Alpakas übersetzt wurde.
 
Alpakas? Keiner von uns hatte je von denen gehört. Komische Tiere mit langen Hälsen, viel Wolle, einer komischen Frisur, und …. …. diese Augen, in die man nach altem Sprichwort nie zu tief blicken sollte, da man sich sonst darin verliebt. Aber tja, was soll ich da jetzt noch dazu sagen, bereits nach dem ersten Bild war es um uns geschehen. Diese wunderschönen Augen, die tollen Frisuren, das lächeln. . . wir waren einfach verliebt.
 
Auch wenn für uns feststand, dass wir Alpakas möchten, wussten wir nicht, was dafür alles erforderlich war und ob wir neben unserer Arbeit den Tieren auch gerecht werden würden. Da die Tiere zu dem Zeitpunkt auch noch irgendwas um die 10-30 Tsd. Euro je Tier kosteten schreckten wir erst zurück und testeten die neue Situation ab 2007 mit Kamerunschafen um zu sehen, ob eine artgerechte und vor allem tierwohlbezogene Haltung mit unseren Berufen zu vereinbaren war. Zeitgleich nutzen wir aber die Zeit auch, uns immer mehr mit Alpakas auseinander zu setzen und informierten uns laufend.
 
Im Sommer 2014 war es aber dann endlich soweit und wir entschieden uns dafür, endlich unsere ersten Alpakas bei uns einziehen zu lassen. In der Nacht vom 3. auf den 4. Juli 2014 fuhren wir in das Erzgebierge und holten unsere ersten 4 Alpakas Paco, Pedro, Piet und Paddy zu uns nach Hause. Und aufgrund eines kleinem Missverständnis bei Zeitungsinterview und der daraus entstandenen Nachfragen, war es bereits im Januar 2015 soweit, dass wir unsere erste Wanderung mit unseren Lieblingen durchgeführt haben. Die Wolfachtal Alpakas waren nun geboren.
 
Zwischenzeitlich hat sich die Anzahl der Alpakas natürlich stark erhöht. Es wurden Stuten hinzugekauft und später auch noch Lamas die mit unseren Alpakas gemeinsam auf einer Weide leben durften. Auch unsere ersten eignen Crias durften wir ins Leben begleiten. Nachdem wir jetzt auch wussten, was wir im Zusammenhang mit Alpakas alles brauchen, konnten wir nun auch unsere Gebäude nacheinander sanieren. Der Hof wurde zwar nicht größer aber jedes Jahr gepflegter und für die Haltung von Alpakas modernisiert.
 
Das Jahr 2020 und die darauf folgenden Jahre werden aufgrund COVID19 in die Geschichte eingehen. Für uns jedoch war 2020 auch im Positiven Sinne ein ganz besonderes Jahr. Denn genau da haben wir uns entschlossen unser Hobby auch zum Beruf zu machen. Wichtig war dabei, dass das Wohlergehen der Tiere nicht darunter zu laden hat und diese nicht überfordert werden. Aber schnell stellte sich heraus, dass das genau die richtige Entscheidung war. Der zwischenzeitlich entstandene Alpaka-Hype und das Bedürfnis endlich wieder was an der frischen Luft machen zu können brachte uns immer mehr Gäste. Auch die Tatsache, dass unsere Tierliebe echt war und dieses unsere Gäste spürten, wurden wir immer weiter empfohlen und unser Bekanntheitsgrad stieg ebenfalls immer weiter. Neue Ideen wie unsere Alpaka-shootingday´s entstanden.
Vereine besuchten uns, Kindergärten kamen und Ferienprogramme kündigten sich weit über die Gemeindegrenzen bei uns an. Teambuildings wurden veranstaltet und auch die ein oder andere Geburtstagstour stand auf dem Programm.
Was uns aber am meisten Spaß macht ist die Arbeit mit sozialen Einrichtungen. So haben wir auch immer wieder Menschen mit verschiedenen Einschränkungen bei uns zu Besuch, Kinderheime und Sozial schwache Menschen. Und seit 2021 besuchen wir auch Pflegeeinrichtungen mit unseren Tieren direkt vor Ort. Und die strahlenden Augen dieser Menschen ist tatsächlich eines unserer schönsten Dinge, die wir mit unseren Alpakas jetzt erleben dürfen.
 
Dem Erfolg geschuldet werden wir mittlerweile auch sehr viel kopiert, aber wir sind stolz darauf, in vielen Dingen das Original mit mit viel Liebe und Herz zu sein. Angespornt von unseren Gästen und deren Lob freuen wir uns über jeden, den wir kennen lernen und ein lächeln ins Gesicht zaubern dürfen.
 
Wie ein schlauer Mensch mal sagte, Stillstand ist Rückschritt, fühlen wir uns angespornt auch immer wieder neue Ideen zu verwirklichen und damit wieder Meilensteine in der Geschichte unseres Hofes zu setzen. Die Geschichte geht also weiter und wir wollen doch mal sehen, wo uns diese noch überall hinführen wird.

Stephan

Niklas

Melanie

Nachfolgend noch ein paar alte Bilder rund um unseren Hof.

Viel Spaß beim stöbern